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Geschichte der Stadt Zwittau und ihrer Umgebung

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Neue Antwort erstellen  Neues Thema eröffnen SCHÖNHENGST Foren-Übersicht » Familienforschung im Schönhengstgau
tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte
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Sturma

Moderator

Beiträge: 1261
Anmeldedatum: 12.06.2007
Wohnort: Leteln bei Minden/Westf.
Beitrag tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte. Verfasst am: 24.08.2010, 11:47    
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Liebe Mitforscher,

in meinen Daten entdecke ich immer mehr tote Punke, obwohl der Zeitraum noch mit Kirchenbüchern oder anderen Quellen abgedeckt ist. Das bezieht sich in erster Linie auf die Zeit im und nach dem 30-jährigen Krieg. Da tauchen plötzlich Familiennamen auf, die vorher nirgends vermerkt waren und leider steht dann auch nicht dabei, woher diese Familien gekommen sind. So ist z.B. bei der Heirat der Name des Vaters vermerkt, geht man zurück ist die Geburt aber nirgends zu finden. Schaut man in das Grundbuch, so hat die Familie grade einige Jahre vor der Hochzeit des Sohnes/der Tocher den Grund erworben, d.h. die Kinder müssen woanders geboren worden sein, aber wo?

Es ist klar, dass das entvölkerte Schönhengster Land irgendwie wieder "aufgefüllt" werden musste.

Hat jemand schon einmal gelesen, von wo Personen in der fraglichen Zeit in das Schönhengster Land zugewandert sind? Vielleicht könnte man aus diesen Daten Rückschlüsse auf die Herkunft anderer Familien schließen.

Ich habe den Verdacht, dass einige der Familien entweder aus österr. Schlesien oder preuss. Schlesein kamen.

Mich würden Eure Ideen und Gedanken dazu interessieren.
_________________
Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
Ortsberichterstatter für Ohrnes und Rippau
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Herbert Gerlich

Foren-Profi

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Wohnort: Frankfurt am Main
Beitrag Aw.: tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte. Verfasst am: 28.08.2010, 14:37    
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Sturma hat Folgendes geschrieben:

Ich habe den Verdacht, dass einige der Familien entweder aus österr. Schlesien oder preuss. Schlesein kamen.

Mich würden Eure Ideen und Gedanken dazu interessieren.


Hallo Jürgen (Sturma),
seit in meiner Familie nach Personen geforscht wurde, war auch die Herkunft immer wieder ein Thema:

Mein Onkel Prof. Dr. Wilhelm Gerlich, Klagenfurt, hat sich in seiner "Geschichte der Familie Gerlich" besonders darum bemüht:
"Der Familienname Gerlich oder Görlich, wie sich neben anderen, die Abkommen der Odrauer - Linie bis zum heutigen Tag nennen stammt von dem alten deutschen Taufnamen Gerlach. Wie die bisherigen Forschungen ergaben, dürfte sich allein im Gebiete von Zwittau der Name Gerlich aus dem Namen Gerlach (der altdeutsche Vorname) entwickelt haben, so dass es bisher fast immer möglich war, die Herkunft der verschiedensten Linien aus Zwittau zu erweisen. Ob diese Namenswandlung die vor dem 16. Jahrhundert von Gerlach zu Gerloch führte und dann im Laufe des 16. Jahrhunderts zu Gerlich mit der heimischen Dialekteigenart zusammenhängt, der die Endung -lich als Mehrzahlendung verwendet (Madlich, Kügelich Buiblich) konnte nicht festgestellt werden, sind doch Familiennamen mit den Endung - ich oder -ig typisch für den nordmährisch schlesischen Raum."

Auch haben dialektische Forschungen ergeben, dass gerade die Zwittauer auf Grund ihrer Sprache aus dem Fränkischen stammen könnten.

Hierzu habe ich eine Quelle (Auszug aus der Magisterarbeit des Marek Halo,Masaryk Universität, Brno 2007):
"Woher die Siedler alle kamen, ist nicht so klar. Ernst Schwarz (Germanist, *1895 +1983) nimmt an, dass es zwei Siedlungsströme gab. Einer aus Ostfranken (nördlich des Frankenwaldes, vom Oberlauf des Main und der Saale), der vom Süden in den Schönhengst vordrang. Der andere, schlesische, kam über das Altvatergebirge (Jeseníky) aus dem Norden. Die Vorfahren der Schlesier stammten wiederum aus anderen Gebieten. Schlesisch gehört zum ostmitteldeutschen Dialektraum, der von Thüringen nach Osten besiedelt wurde. Außerdem spielten, wie oben erwähnt, auch die Egerländer bei der Besiedlung eine Rolle. Die Siedler brachten Dialekte mit, auf deren Grundlage sich neue Dialekte durch gegenseitiges Einwirken bildeten. Die Schönhengster Mundarten sind altertümlicher als die ihrer Ausgangsorte, was man der frühzeitigen Auswanderung und der Isolation, mindestens bis zur Hussitenzeit, zurechnen könnte.
Verschiedene Herrschaften verursachten ebenfalls, dass in ihren Grenzen besondere Mundarten entstanden. Nach Schwarz entwickelten sich die Schönhengster Mundarten auf der Grundlage ostfränkischer und obersächsischer Mundarten, wobei man hier auch schlesische (ev. auch
thüringische) und oberdeutsche, nord- und mittelbairische (vermutlich aus Süd- und Mittelmähren), Merkmale feststellen kann."
Soweit einmal meine Stand hierzu.
Viele Grüße aus Frankfurt
Herbert
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Herbert Gerlich
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Sturma

Moderator

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Beitrag Aw.: tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte. Verfasst am: 29.08.2010, 09:11    
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Guten Morgen Herbert,

das ist ein Interessanter Themenkreis und wenn Du Dich für die Schönhengster Mundarten interessierst, dann empfehle ich Dir das Buch von Irmfried Benesch, Lautgeographie der Schönhengster Mundarten, Brünn 1938. Es ist sehr wissenschaftlich, daher manchmal sehr kompliziert, aber trotzdem ungemein interessant.

Mich interessieren die Zuwanderungen um den 30-jährigen Krieg, d.h. die Auffüllung der entvölkerten Dörfer. Das scheint nur in wenigen (oder gar keinen?) Fällen untersucht worden zu sein. Es gibt grade in der Sudetenliste eine Diskussion über Kroatische Zuwanderer. Das ist auch sehr interessant, aber hilft uns für den Schönhengst vermutlich auch nicht weiter und betrifft eher Südmähren.

Ich vermute, dass die Zuwanderer aus benachbarten Gebieten gekommen sind, denn sonst hätte man bei z.T. 2/3 "Neubürgern" stärkere Einflüsse auf die Sprache. Zudem müsste auch mal untersucht werden, in welchen Zeiträumen die Dörfer wieder auf den ursprünglichen Bevölkerungsstand gekommen sind und ob eine Erholung der Bevölkerungszahlen ohne Zuwanderung in dieser Zeit möglich gewesen wäre. Alles interessante Aspekte, die vermutlich von uns aus Zeitmangel gar nicht erforscht werden können.
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Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
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Reinhard

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Beitrag Aw.: tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte. Verfasst am: 07.09.2010, 18:49    
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Hallo Ahnenforscher,

es geht mir ähnlich. Mein Name ist Reinhard Haupt und bin in Greifendorf geboren. Die Abstammung seitens meines Vaters konnte ich bis ca. 1700 1710 ermitteln, wenn auch alle Daten nicht vollstg. sind. Bin jedoch zuversichtlich, daß ich mit Hilfe von Leipzig diese noch auffüllen kann.

Bei einem Familientreffen der Häupter wurde erwähnt, daß unsere Vorfahren aus dem Gebiet der Fränkischen Schweiz stammen und um 1650 (genannt wurde zwischen 1648 und 1664) ins Gebiet um Zwittau vielleicht sogar Mährisch Rothmühl, worüber meine Unterlagen vorliegen, eingewandert sind.

Nun stellt sich mir die Frage, wo oder bei wem ich in dem Gebiet der Fränkische Schweiz suchen soll? Gibt es entspr. Unterlagen? Ich werde dieses Thema noch allg. ins Forum stellen.

Grüße Reinhard
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Werner

Foren-Profi

Beiträge: 229
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Wohnort: Wien
Beitrag Aw.: tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte. Verfasst am: 08.09.2010, 14:38    
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Hallo Mitforscher,

Als Anregung gedacht: Irgendwo habe ich gelesen, dass die zumindest im Kreis Landskron sehr aktive "Brüdergemeinschaft" (Böhmische Brüder Deutscher Zunge), Vertriebene Nicht-Katholiken zur Ansiedlung bewegte.
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Jürgen

Foren-Profi

Beiträge: 102
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Wohnort: Edingen, bei Heidelberg
Beitrag Aw.: tote Punke, wo es eigentlich weíter gehen sollte. Verfasst am: 08.07.2011, 15:55    
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Hallo Jürgen,

das Lesen deines letzen Forum-Eintrags vom 08.07.2011 9:51 Uhr hat mich zum Stöbern im Forum veranlasst, deshalb jetzt ein Kommentar zu diesem Beitrag.
Von meinem Vater habe ich die Information, dass die Vorfahren meiner Ahnen aus England stammen sollen. Dies sei bei der „Erforschung“ im Zusammenhang mit dem Ariernachweis eines Onkels herausgekommen. Leider waren damals keine weiteren Nachforschungen mehr möglich, da man sich ja im Krieg befand.
Wenn ich mir die Schreibweisen des Nachnahmen so anschaue, (Tschöpl, Tschöpel, Tschepl, Tschepel, Tczepl, Czepl, Czepel, Czeppl) so lässt sich eine Nähe zum englischen Wort / Nachnamen „Chapel“ finden. Diesen kann man bei familysearch.org häufig finden, auch in England. Eine Zuwanderung aus England, wenn auch nicht im großen Stil, ist also meiner Meinung nach durchaus realistisch, auch mit dem Hintergrund der religiösen und politischen Wirren dort.
Vielleicht gibt es ja auch eine andere Erklärung für den Namen und die Herkunft der Schönhengster, wäre also interessant, welche Thesen es noch gibt.

Viele Grüße
Jürgen (Tschöpl)
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