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Hagebuttenrezept meiner Kornitzer Großmutter
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Gapsa |
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Hagebuttenrezept meiner Kornitzer Großmutter.
Verfasst am: 14.01.2012, 14:15
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Hallo,
nach dem ich durch das Forum einen unbekannten Verwandten fand - vielen Dank dafür - nun eine ganz praktische Frage:
Ich erinnere mich daran, wie im Winter auf dem Küchenschrank meiner Großmutter (Marie Ille aus Kornitz) ein großes Einmachglas stand.
Darin befanden sich ca. zu einem Drittel Hagebutten und zwei Drittel Wasser. Ich erinnere mich auch noch daran, dass beim Ansetzen des ganzen ziemlich viel Zucker beigefügt wurde.
Nach dem Ansetzen wurde das Glas mit Pergamentpapier verschlossen und die Hagebutten mussten im Laufe einiger Wochen von oben nach unten und wieder zurück (oder umgekehrt?) wandern. Dabei entstand ein alkoholisches Getränk, welches vorzugsweise mit heißem Wasser verdünnt und als "Tee" getrunken wurde.
Es würde mich sehr freuen, wenn jemand diese Getränk kennt und weiß wie es genau zubereitet wird.
Schönen Gruß
Gapsa
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Jürgen |
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Aw.: Hagebuttenrezept meiner Kornitzer Großmutter.
Verfasst am: 14.01.2012, 20:27
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Hallo Gapsa,
meine Oma (Martha Petter geborene Seewald aus Mohren) hatte diesen Wein angesetzt, hier der Ablauf, soweit ich ihn noch zusammenbekomme.
Die Hagebutten, ca. 2kg, nach dem ersten Frost ernten, säubern, waschen und die Stiele und Blütenansätze entfernen. Meine Oma hat die Früchte ganz gelassen, das Gefäß war ca. zu 1/3 mit den Früchten befüllt.
Die gleiche Gewichtsmenge an Zucker in Wasser auflösen, alles in ein großes Glas einfüllen und mit abgekochtem Wasser nicht ganz auffüllen, wegen der Gärung. Anschließend hat sie dieses Glas mit einem saubern Mulltuch abgedeckt und mit einem Gummi fixiert, damit nichts hineinkommt. Das Glas wurde in der Schlafstube am Fenster aufgestellt, irgendwann hat die Gärung eingesetzt und nach Abschluss der Gärung waren die Früchte am Boden angelangt. Danach wurde das Glas auf einen Schrank gestellt, nach 3-4 Monaten war der Wein fertig und wurde in Flachen abgefüllt und als Dessertwein getrunken.
Aus heutiger Sicht würde ich den Ablauf leicht abändern:
Das Mulltuch würde ich durch einen dicht schließenden Deckel mit Gäraufsatz ersetzten und zusätzlich noch eine Portion Weinhefe und Nährsalz zugeben, da bei der obigen Methode eine Gärung mit wilden Hefen stattfinden, was zu einem schlechteren Geschmack führen kann. Den Ansatz nicht ans Fenster stellen sondern bis zum Abschluss der Gärung (ca. 4-6 Wochen) bei ca. 16-20°C lagern, zum Klären dann gerne kühler stellen.
Noch detaillierter erklärt wird die Weinherstellung in diesem Rezept: Hagebuttenwein
Viel Spaß beim Testen
Jürgen
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Gapsa |
Foren-Neuling
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Aw.: Hagebuttenrezept meiner Kornitzer Großmutter.
Verfasst am: 14.01.2012, 23:36
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Hallo Jürgen,
ich bin ja ganz begeistert über die schnelle Anwort. Und vor allem, weil sie der Sache auch näher kommt. Nun habe ich zumindest schon mal Mengen- und Zeitangaben. Auch die Nebenumstände (Küchenschrank, am Fenster, Herkunft) deuten darauf hin, dass es sich um das gesuchte Rezept handelt.
Reguläre Hagebuttenweinzubereitung nach Deinem Link kenne ich. Das Ergebnis ist aber anders. Ich werd es mal versuchen. Vielen Dank.
Schönen Gruß
Gapsa
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Jürgen |
Foren-Profi
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Aw.: Hagebuttenrezept meiner Kornitzer Großmutter.
Verfasst am: 15.01.2012, 10:57
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Hallo Gapsa,
wie schon gesagt, das Rezept ist überliefert. Meine Oma hat diesen Wein vor 30 Jahren noch hergestellt, war sehr lecker. Als ich damals nach einem Rezept gefragt habe, kam die Antwort: haja, etwas Hagebutte, etwas Zucker... Damals hat man viel nach Gefühl und mit den vorhandenen Mitteln gearbeitet, immerhin kam sie im 1. WK zur Welt und im 2. WK war die Zeit für eine junge Familie auch nicht gerade rosig. Als mein Opa während des 2. WK einmal auf Heimaturlaub aus Italien zurück kam, brachte er getrocknete Feigen mit und auch daraus hat sie einen Wein hergestellt, ... sie schwärmte immer davon, wie lecker der war.
Viele Grüße
Jürgen
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