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Familie Huschka, Blumenau - wer kann diesen tschechischen Te
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Wallenstein

Foren-Neuling

Beiträge: 8
Anmeldedatum: 17.11.2007
Beitrag Familie Huschka, Blumenau - wer kann diesen tschechischen Te. Verfasst am: 03.05.2008, 13:53    
  Antworten mit Zitat      
Unter dem Wikipedia Eintrag "Kvetna" findet sich die Beschreibung des Bauernaufstandes 1680 in Blumenau, die - nach erfolgter Niederschlagung durch die Obrigkeit - zur Hinrichtung der Rädelsführer Czepa und Huschka führte. Unter dem Link Obec Kvetna findet sich ein tschechischer Text, eventuell mit den Hausnummern. Wer kann a) helfen und b) wer weiß von dieser Geschichte genaueres?

Němečtí sedláci pochodují pod vedením dědičného rychtáře Karla Wally na Litomyšl a na návrší u Pernsteinova dvora se spojují s českými poddanými.Je zde kolem 5000 poddaných. Zámecký hejtman Lichtenfels přijal delegaci zástupců revoltujících rolníků a přislíbil uvolněníroboty.Přesto později byli mnozí původci spiknutí popraveni.Z Blumenau to byli sedlák Czepa z č.p.55 a sedlák Huschka z č.p.11.

Ferner habe ich massive Schwierigkeiten mit der Zuordnung zweier Familienmitglieder mit identem Namen aber mit unterschiedlichen Geburtsdaten. Mehr davon im Beitrag Theresia und Anna - aber welche sind die richtigen?
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SHuschka

Foren-Nutzer

Beiträge: 91
Anmeldedatum: 19.11.2007
Wohnort: Ludwigsburg
Beitrag . Verfasst am: 05.05.2008, 08:33    
  Antworten mit Zitat      
Meine Großmutter hat mir vor vielen Jahren von einem Auständischen mit dem Namen Huschka erzählt der hingerichtet worden sein soll. Mehr weiß ich leider nicht (mehr) darüber, da das Gnaze über 25 Jahre her ist.

Stephan
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Nati

Foren-Nutzer

Beiträge: 55
Anmeldedatum: 29.11.2007
Wohnort: bei Worms; Geburtsort: Decín (heutiges Tschechien)
Beitrag Re: Familie Huschka, Blumenau - wer kann diesen tschechische. Verfasst am: 06.05.2008, 09:38    
  Antworten mit Zitat      
Wallenstein hat Folgendes geschrieben:
Němečtí sedláci pochodují pod vedením dědičného rychtáře Karla Wally na Litomyšl a na návrší u Pernsteinova dvora se spojují s českými poddanými.Je zde kolem 5000 poddaných. Zámecký hejtman Lichtenfels přijal delegaci zástupců revoltujících rolníků a přislíbil uvolněníroboty.Přesto později byli mnozí původci spiknutí popraveni.Z Blumenau to byli sedlák Czepa z č.p.55 a sedlák Huschka z č.p.11.


Ich versuche mich mal schnell in der Übersetzung:

Die deutschen Bauern maschieren unter der Leitung von Erbricher Karl Walla in Richtung zur Stadt Litomysl. Am Hügel bei Persteinhof warten schon auf sie die tschechischen Bauern. Zusammen sind es an 5 000 Untertanen. Der Burghauptmann von Lichtenfels hat auch die Entsandten der Bauern empfangen und denen Erleichterung am Fron verspochen. Trotzdem sind dann später viele von den Revolteführer enthauptet worden. Von Blumenau ist es der Bauer Czepa, aus dem Haus Nr. 55 und der Bauer Huschka, aus dem Haus Nr. 11.

Näheres kann ich Dir leider nicht sagen.
_________________
LG,

Nati

FN:
Olbrich, Horntrich, Gerlich/Görlich, Tast, Troltsch, Jokesch, Stindl/Stündl, Till, Umlauf, Walle/Walla/Wala, Neubauer
Knödel/Knoedl??
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Thomas

Moderator

Beiträge: 1003
Anmeldedatum: 19.05.2007
Wohnort: Eßlingen am Neckar
Beitrag Czepa und Huschka in Blumenau. Verfasst am: 06.05.2008, 16:47    
  Antworten mit Zitat      
Hallo miteinander,
was mich wundert, ist, dass im Jahr 1680 auf der tschechischen Netzseite von Kvétna Hausnummern genannt werden,
obwohl die Hausnummern erst von Kaiserin Maria Theresia ca. 100 Jahre später im Jahr 1770 eingeführt wurden.
1780 wurden dann die Nummern der Häuser und Höfe in Blumenau umgeändert. Vielleicht gab es Aufzeichnungen der betreffenden Familien.
Es wäre spannend zu wissen, welche Höfe gemeint sind (alte oder neue Hausnummer?)
Eintragungen von Blumenau in Kirchenbüchern gibt es erst ab 1695. Sehr vereinzelt in Abtsdorf auch schon vorher.
Den Namen Huschka gab es in Blumenau sehr häufig und in vielen Linien.
Auch spekuliere ich über die phonetische Ähnlichkeit von Czepa und Stephan.
Auch fällt mir die Ähnlichkeit von Lichtenfels und Liechtenstein, dem Fürstengeschlecht, das viele Besitztümer in Böhmen und Mähren
hatte – und auch Könige stellte – auf.
Werde einmal in meinen Unterlagen nachschauen müssen.
Mit bestem Gruß
Thomas
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Thomas

Moderator

Beiträge: 1003
Anmeldedatum: 19.05.2007
Wohnort: Eßlingen am Neckar
Beitrag Bauernaufstände von 1680 und 1738!. Verfasst am: 06.05.2008, 22:47    
  Antworten mit Zitat      
Hallo miteinander,
das Wichtigste zuerst. Der Bauernaufstand mit diesen beteiligten Personen, wovon oben gesprochen war,
war nicht der vom Jahr 1680 sondern von 1738.

Ich habe jetzt nachgeschaut!
Quelle: Heimatbuch der Gemeinde Blumenau und der Ortschaft Kieferkratschen,
Kreis Zwittau / Schönhengstgau. Gestaltet und zusammengestellt von Franz und Leopold Wala.
Graph. Betriebe Saalfrank, Helmbrechts/Kulmbach 1981

Der Bauern-Aufstand
Am Osterdienstag 1680 riefen die Flammen des Lauterbacher Meierhofes zur Sammlung und die deutschen Bauern
marschierten unter Führung des Blumenauer Erbrichters Karl Wala gegen Leitomischl, wo sie sich auf der Anhöhe beim
Pernsteinhof mit den tschechischen Untertanen vereinigten.

Nach dem Bericht von Habiger i.d. Schönh. Heimatzeitung sollen an die 5000 Untertanen versammelt gewesen sein.
Für den Schloßherrn wurde die Lage bedrohlich. Der damalige Schloßhauptmann Lichtenfels empfing eine
Abordnung der revoltierenden Bauern und versprach Erleichterungen in der Robot (Frondienst).

Hierauf begab sich alles wieder nach Hause. Aber anstatt Erleichterungen erschienen bald kaiserliche Soldaten,
die die Anführer des Bauernaufstandes in die Kerker und Folterkammern warfen. Die deutschen Bauern eilten
nun zum Kaiser, der in Pardubitz weilte. Sie bekamen von Kaiser Leopold I. einen Geleitbrief. Der Kaiser selbst erließ ein neues Robotpatent.

Trotzdem wurden mehrere Anführer des Aufstandes auf dem Richtplatz bei Leitomischl, den heute noch ein Steinkreuz zeichnet,
gefoltert, gerädert und gehängt. Lorenzl berichtet in der Chronik: Aus Blumenau wurden 2 Bauern hingerichtet,
vom Czepa Grund Nr. 55 und vom Houschka Grund Nr. 11.

Weiter berichtet die Chronik, die Bauern mußten für die Grundherrschaft in Leitomischl mit einem Pferdegespann
in Anbau- und Erntezeiten 4 Tage in der Woche Robot leisten. Früh um 6 Uhr mußte jeder zur Stelle sein, kam einer zu spät,
wurde dieser Bauer mit Rutenschlägen bestraft.

Von Blumenau nach Leitomischl waren es 18 km. Die Bauern mußten wohl schon zur halben Nacht aufbrechen,
um pünktlich bei der Robotarbeit da zu sein.

Als die Grundherrschaft noch unter dem Prämonstratenser-Abt und später unter dem Bischof stand,
waren die Abgaben angemessen. Der Erbzins für eine Hufe war 20 Groschen, an Naturalzins 3 Metzen Hafer.
Robot bestand damals noch keine, denn alle Leistungen wurden bezahlt. Die damaligen Grundherren wollten
eben einen gesunden starken Bauernstand.

Das änderte sich durch den Hussitenkrieg. Die Herrschaft kam in weltliche Hände. Bei jedem Wechsel des Besitzers
wurden die Forderungen immer höher und von den Untertanen wurden
die Leistungen nicht mehr bezahlt.

Beim Schloßbau in Leitomischl 1568 wurden erstmals Frondienstarbeiten von den Bauern verlangt.
Bauholz und Steine mußten zugefahren werden. Die Grafen hielten sich nicht an das kaiserliche Robotpatent Leopolds I.
von 1680 und verlangten immer mehr Robot von den Bauern. Sogar kleine Leute wurden zu Robotarbeiten gezwungen.
Auch Heiratswillige mußten erst 2 Klafter Holz für die Herrschaft machen, bevor sie getraut wurden.

Die unerträglichen Forderungen, Nässe und Mißernten brachte die Bauern zur Verzweiflung. Sie erhoben sich gegen die Herrschaft; es kam zu dem Bauernaufstand 1680 und 1785.

Die Robot wurde erst durch Kaiser Josef II. und im Jahre 1848 durch Antrag von Hans Kudlich im österreichischem Parlament
endgültig für alle aufgehoben.“ Soweit aus der obigen Quelle!

Jetzt aber zum Vergleich folgende Quelle:
Gemeindegedenkbuch Blumenau. 1. Band.
Betreffend der Entstehung und Geschichte der Gemeinde Blumenau und der Ortschaft Kieferkratschen.
Angelegt im Jahre 1927.
Mitglieder des Ortsgeschichtsausschusses: Johann Libischer, Franz Lorenzl, Adolf Karger.

„Nach der Geschichte von Jelinek erfolgte der erste Bauernaufstand auf der hiesigen Herrschaft im Jahre 1680,
an welchem sich 3000 Aufständische beteiligten. Leider war er ohne Erfolg. Durch Militär wurden
die Aufständischen verfolgt, die Anführer verhaftet und der Bestrafung zugeführt. Von den 19 Hauptbelasteten
wurden einige auf der Leitomischler Richtstätte zuerst gerädert und dann gehängt, andere minderbelastete
zu mehrjähriger Zwangsarbeit in Band und Eisen verurteilt. Die Namen der Entflohenen wurden an den Galgen geheftet.

Im Jahre 1738 erfolgte laut Leitomischler Schloßurbar auf der hiesigen Herrschaft abermals
ein Bauernaufstand, der auch für die Aufständischen mit Nachteil und großen Strafen endete.
An diesem Aufstande nahmen auch 4 Besitzer unseres Ortes teil, nämlich Karl Wala, Freisaß,
Kristof Haupt Nr. 59, Paul Huschka Nr. 11 und Mathes Jokesch Nr. 55.
Die ersten beiden wurden als minderbelastet nach Darlegung eines Bittgesuches begnadigt,
die beiden letzteren jedoch zu Zwangsarbeit in Band und Eisen verurteilt.“

Zum Vergleich die Auflistung der Hausbesitzer aus dem selben Buch:
Hausbesitzer
Gegenwärtige Hausnummer: 1 (Hausname: Freisaß)
Hausnummer von 1759: 1
Geographische Hausanordnung von 1654: 24
Im Jahr 1655: Benesch Wala
Im Jahr 1682: Paul Wala
Im Jahr 1713: Georg Wala
Im Jahr 1763: Franz Carl Wala
Im Jahr 1792: Franz Wala

Gegenwärtige Hausnummer: 11
Hausnummer von 1759: 13
Geographische Hausanordnung von 1654: 28
Im Jahr 1663: Lorenz Huschka
Im Jahr 1688: Valentin Huschka
Im Jahr 1735: Paul Huschka
Im Jahr 1755: Johann Haupt

Gegenwärtige Hausnummer: 55 (Hausname: Tschepa)
Hausnummer von 1759: 60
Geographische Hausanordnung von 1654: 14
Im Jahr 1659: Urban Tschepa
Im Jahr 1669: Johann Jaych
Im Jahr 1686: Paul Partmes
Im Jahr 1713: Mathes Partmes
Im Jahr 1755: Johann Jokesch

Gegenwärtige Hausnummer: 59 (Hausname: Krischtof)
Hausnummer von 1759: 63
Geographische Hausanordnung von 1654: 15
Im Jahr 1659: Faltis Wilder
Im Jahr 1689: Thomas Wilder
Im Jahr 1713: Thomas Wilder
Im Jahr 1722: Krischtof Haupt
Im Jahr 1761: Georg Wilder

Wenn man die Hausbesitzer und die Namen und Daten der Bauernaufstände vergleicht, neige ich zur Darstellung
wie sie in der zweiten Quelle, dem Gemeindegedenkbuch von 1927 gegeben wurde.
Wenn man noch bedenkt, dass das Heimatbuch von 1981 größtenteils aus der Erinnerung geschrieben wurde,
weil das Gemeindegedenkbuch von 1927 als vernichtet geglaubt war (ich habe das erst im Jahr 2004
im Archiv in Leitomischl kopiert) und des weiteren der Bauernaufstand von 1680 mit 1785 vermischt wird,
lassen sich die Unterschiede erklären.

Woher die Beschreibungen bei Kvetna in Wikipedia und der offiziellen Netzseite von Kvétna stammen, kann man nur vermuten. Leider dort ohne Quellenangabe. Eigentlich gehört sich das nicht.

Gruß
Thomas
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Baerbel

Foren-Profi

Beiträge: 145
Anmeldedatum: 11.04.2008
Beitrag Aw.: Familie Huschka, Blumenau - wer kann diesen tschechisch. Verfasst am: 03.01.2016, 21:50    
  Antworten mit Zitat      
Hallo zusammen,

das Thema ist einige Jahr alt, aber ich finde es spannend.
Seitdem sind ja nicht nur die Kirchenbücher sondern auch bereits einige Grundbücher der Region online gestellt worden.

Hat sich in der Zwischenzeit nochmal jemand mit dem Thema beschäftigt und vielleicht sogar gesichterte Hinweise auf die beteiligten Personen gefunden?

Das wäre ein spannender Mosaikstein zur Rekonstruktion der regionalen Geschichte.

Ach ja, Thomas schrieb 2008 von einer mutmaßlichen Vermischung/Verwechslung eines 1680 und eines 1738 stattgefundenen Aufstands. Dann schreibt er von einem Aufstand 1785 - war das ein Verschreiber? Wann war der zweite Aufstand? 1738 oder 1785? Oder gab es noch einen dritten?

Das macht einen großen Unterschied, wenn man eventuell beteiligte Personen anhand der Kirchenbücher (und hoffentlich bald auch Grundbücher) identifizieren möchte.

Falls in der Zwischenzeit jemand mehr dazu rausgefunden hat, würde ich mich über einen kurzen Bericht des Forschungsstandes freuen.

Viele Grüße und ein frohes neues Jahr

Bärbel
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